Wir verstehen uns als Forum für performative Kunst und medienkünstlerisch orientierte Bildungsarbeit. Seit 1999 arbeitet das Forum als feste Einrichtung, Träger ist die BEC - die Bonner Entwicklungswerkstatt für Computermedien e.V.
Vier Arbeitsbereiche sind hier unter einem Dach vereint. Ein speziell ausgestatteter Theaterraum ermöglicht die Aufführung neuer Werke und Kompositionen aus den Bereichen interaktive Kunst und Klangkunst. Parallel dazu entstehen im Animax - in Zusammenarbeit mit namhaften Choreographen - kontinuierlich hauseigene Produktionen. Zusätzlich beschäftigten wir uns mit der Entwicklung und Erprobung von Medientechnologie sowie mit deren künstlerischer Nutzung. Breiten Raum nimmt auch die Bildungsarbeit ein. Konzipiert und in Form von Kursen und Workshops umgesetzt werden neue Modelle zur ästhetischen Medienerziehung in Schulen.
Vielfalt unter einem Dach
• Aufführungen
Die akustischen Möglichkeiten des Theatersaals machen den Raum besonders für Komponisten interessant, die mit elektronischen Klängen arbeiten. “Herzstück” ist das “Audiodome”, eine den Aufführungsraum kuppelartig überspannende Anordnung von 40 separat ansteuerbaren Lautsprechern mit dazugehörender Produktionsumgebung. Damit lassen sich Klangarchitekturen, Musikperformances und Klanginstallationen in hoher Qualität realisieren. Weiterhin können - in Verbindung mit verschiedenen Projektions- und Motion-Capture-Systemen - auf virtuellen Realitäten basierende Installationen und Performances, webbasierte Gemeinschaftsprojekte sowie künstlerisch interessante Animationen gezeigt werden.
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In den letzten Jahren präsentierten Klangkünstler wie Alberto de Campo, Philip Zoubek und Sven Hahne neue elektroakustische Kompositionen, im Jahr 2007 gastierte die Künstlergruppe STRUKT (O.M.A. Wien) mit einer intermedialen Performance im Animax. Zu sehen waren Arbeiten, die im Rahmen der “Beethovenfeste Bonn” entstanden, sowie die Abschlussarbeiten verschiedener Schulprojekte.
• Entwicklung und Forschung
Ein Teil der Räumlichkeiten dient als Werkstatt und Labor für die kontinuierliche Weiterentwicklung von Medientechnologie. Dabei geht es um die Nutzung von Motion Capture, Erfassungsystemen für Bewegungen und Gesten, im Bereich der performativen Kunst. Bedeutsam werden könnten solche Systeme vor allem für den tänzerischen Bereich, etwa als Ergänzung und Erweiterung von Tanzschriften.
Aufgrund seines Interesses an der technisch-wissenschaftlichen Weiterentwicklung von Medien- und Computertechnologie und deren Vermittlung hat sich das Forum mit verschiedenen Forschungseinrichtungen in Deutschland und Europa vernetzt. Zum Kreis der Kooperationspartner zählen aktuell
- CITEC / Universität Bielefeld
- die Kunsthochschule für Medien (KMH) inKöln,
• Produktionen
Im Animax entstehen regelmäßig Produktionen, die das Ausdrucks-Potenzial des modernen Tanzes in Beziehung setzen zu den Gestaltungstechniken performativer Kunst. Die dabei entwickelten “intermedialen Tanzstücke”, meist auf der Basis von Textvorlagen, rücken Choreographie in einen neuen, medial-ästhetisch entwickelten Kontext. Medienkünstler, Komponisten, Texter und Choreographen arbeiten dabei eng zusammen. So entstanden, in Zusammenarbeit mit der Kölner Tanzpreisträgerin Stephanie Thiersch, das Stück “Wunderland” und in Kooperation mit der Kompanie Johann Kresnik die Produktion “Das Kind in mir” (nach Maurice Ravel). Seit 2007 arbeiten wir vor allem mit der Choreographin Vera Sander, Leiterin der Tanzabteilung an der Musikhochschule Köln, zusammen.
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• Medienpädagogik
Neben seinen künstlerischen und wissenschaftlich orientierten Interessen beschäftigt sich das Animax seit vielen Jahren mit neuen Formen des Lernens und mit der Anleitung zu einem kompetenten, kreativ-ästhetisch ausgerichteten Umgang mit technischen Medien. Im Zentrum steht die Vermittlung von ästhetischer Medienkompetenz. Dazu wurden mehrere interaktive Installationen für Kinder entwickelt, entsprechende Workshops und Kurse werden kontinuierlich ausgearbeitet und an Schulen in der Region durchgeführt.
In zahlreichen Projekten konnten - auch aus der Theaterpraxis entstandene - künstlerisch fundierte Zugänge zur aktiven Gestaltung mit und durch Medien entwickelt und eröffnet werden. Projekte im kreativ-gestalterischem Kontext tragen in der Primarstufe entscheidend dazu bei, Kinder aus ihrer Rolle als passive Nutzer von Medien herauszubringen. Der künstlerische Umgang mit Computer, Kamera und Aufnahmegerät bewirkt einen Perspektivwechsel - sie erleben sich als Produzenten statt als Konsumenten - mit vielfältigen Konsequenzen.
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Im Jahr 2007 wurde das Projekt "Zauberstädte" - an dem sich 5 Bonner Schulen beteiligten - durchgeführt. Den thematischen Anstoß gaben die Stadtbeschreibungen in Italo Calvinos Roman "Die unsichtbaren Städte". Die literarische Vorlage diente als Motivation für eine vielfältige künstlerische Produktion, deren Hauptschwerpunkt es war, die Neuen Medien einzubeziehen und sie als ästhetische Ausdrucksform zu nutzen.
Im September 2009 erarbeitet das Animax mit Schülern der Domhof-Grundschule in Bonn-Mehlem eine “Sprechoper” zu den Schulregel, die in Eigenregie als CD produziert wurde.
Hörfunk-Beitrag über die Arbeit des Animax
Ein Schmelztiegel für elektronische Medien
WDR 5 / Skala / Sendung vom 05.10.2009 (Auszug)
Autor/in: Berit Hempel - Redaktion: Sefa Inci Suvak
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